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«Frühförderung ist unser Fokus»

Fremdbetreuung in der Kita? Die Meinungen gehen auseinander. Die Forschung aber zeigt: Kinder können von professionell geführten Kitas mit qualitativ guter Betreuung in vielerlei Hinsicht profitieren. Das ist unser Anspruch in der GHG Tempelacker.

Das Team der «Tempi»-Kita schafft einen strukturierten und abwechslungsreichen Alltag. Bewusst pflegt es die sozialen Kontakte und Beziehungen, gesunde Ernährung und Esskultur sowie Bewegung, Umwelt und Natur.

In der Schweiz erhalten fast zwei Drittel aller Kinder unter 13 Jahren familienergänzende Betreuung. 36 Prozent besuchen eine Kita oder ein schulergänzendes Angebot. 28 Prozent werden von den Grosseltern betreut. Das zeigen die aktuellsten Zahlen des Bundesamts für Statistik (Stand 2022).

Qualität ist entscheidend

Trotz dieser Zahlen ist die Frage, ob und wie viel Fremdbe­­­­­treuung für Kinder förderlich ist, weiterhin umstritten – und Diskussionen werden häufig emotional geführt. Selbst in der Forschung sind zwei Lager auszumachen. Ältere wie jüngere Studien zeigen mehrheitlich, dass Krippenbetreuung die kognitive und sprachliche Entwicklung von Kleinkindern fördern kann. Es lassen sich aber auch Berichte zu Bindungsstörungen und aggressiverem Verhalten von fremdbetreuten Kindern finden. Eines zeigen die Untersu­chungen deutlich: Die Qualität der Betreuung ist entscheidend für die Entwicklung der Kinder.

Das bestätigt die bekannte Freiburger Erziehungswissen­schafterin Margrit Stamm. Sie befasst sich seit Jahren mit Fragen der familienergänzenden Kinderbetreuung. Bereits 2021 schrieb sie in ihrem Blog auf margritstamm.ch zur Frage «Wie viel Mama und Papa braucht das Kind?», dass der «Mama-Papa-Kind-­Mythos» überholt sei: «Familienergänzende Betreuungsangebote leisten ähnlich gute Arbeit – unter der Voraussetzung, dass die Qualität gut ist.» Und «immer nur als positive Ergänzung zur Kernfamilie des Kindes, nie als Ersatz».

Vielfältige Lernumgebung

Aus Margrit Stamms Erkenntnissen lassen sich fünf Bereiche ablesen, in denen Kinder in ihrer frühkindlichen Entwicklung von einer Kita mit qualifiziertem Personal profitieren:

  1. Kinder lernen, mit Gleichaltrigen zu interagieren, Konflikte zu lösen und Beziehungen aufzubauen. Das fördert ihre sozialen Fähigkeiten und ihr emotionales Wohlbefinden.
  1. Eine Kita bietet eine strukturierte Umgebung, in der Kinder im Spiel und mit gezielten Aktivitäten lernen können. Das unterstützt ihre kognitive Entwicklung und Kreativität.

  1. In einer Kita können Fachkräfte auf die individuellen Bedürfnisse und Stärken der Kinder eingehen und sie gezielt fördern.

  1. Der Kontakt zu anderen Kindern, zu Erzieherinnen und Erziehern fördert die Sprachentwicklung.

  1. Die Erfahrungen in der Kita bereiten die Kinder auf den Übergang zur Schule vor und fördern Fähigkeiten wie Selbstständigkeit und Teamarbeit.

Der Kreativität und dem Gestaltungswillen der Kinder geben wir in der Kita der GHG Tempelacker viel Raum – in geführten Aktivitäten und auch im freien Spiel.

Hier setzen wir in unserer Kita der GHG Tempelacker in St. Gallen an. «Ziel unserer Betreuung ist es, die Kinder individuell und altersgerecht in ihren sozialen, emotionalen, sprachlichen, motorischen und kognitiven Fähigkeiten zu fördern», erklärt Vanessa Magro, stellvertretende Kitaleiterin. Unser pädagogisches Handeln ist darauf ausgerichtet, die Kinder in ihrer Entwicklung positiv zu unterstützen: «Die Kinder sollen sich möglichst selbstständig entfalten können. Wir vermitteln den Rahmen, der ihnen Halt, Sicherheit und Orientierung bietet.»

Drei Dimensionen

Die Erkenntnisse aus der Forschung fliessen in unsere tägliche Arbeit ein. Alle Mitglieder unseres Kita-Teams verfügen über eine ihrer Funktion entsprechende Ausbildung und nehmen regel­mässig an Weiterbildungen teil. Sie richten ihre Arbeit am. «Orientierungsrahmen für frühkind­liche Bildung, Betreuung und Erziehung in der Schweiz» aus. Diesen hat das Marie Meierhofer Institut für das Kind im Auftrag der schweizerischen UNESCO-Kommission und des Netzwerks Kinderbetreuung Schweiz 2012 ausgearbeitet. Er wird durch die Nachfolgeorganisation «Alliance Enfance» kontinuierlich mit neuen Publikationen, Materialien und Informationen ergänzt. Aktuell läuft das Nachfolgeprojekt «Orientierungsrahmen 2.0».

«Entscheidend ist das Grundverständnis, dass die drei Dimensionen der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung eine Einheit bilden. Sie müssen gut zusammenspielen», betont Institutions- und Kitaleiterin Désirée Schmuki. «Auf diesem Fundament formuliert der Orientierungsrahmen in sechs konkreten Leitprinzipien die wichtigsten Entwicklungsbedingungen, welche die Kinder brauchen. Danach richten wir unser pädagogisches Handeln aus.» 

Mit Projekten wie Judo, Bouldern und Turnen sowie Musik und Tanz, Gestalten und Generationen­treffen bis hin zu Gartenprojekten fördern wir die Kinder spezifisch in kleinen Gruppen.