Vielfältig und vielseitig
Ein sinnvoll gestalteter Alltag, ganz ohne Leistungsdruck: Das ermöglichen wir den Mitarbeitenden mit Unterstützungsbedarf in der Tagesstruktur ohne Lohn der GHG Sonnenhalde Tandem. Melanie Renold gehört zu den Fachpersonen, die sich seit vielen Jahren in diesem Bereich einsetzen – für unsere Klientinnen und Klienten und in der Ausbildung.
Melanie Renold begleitet Klientinnen und Klienten der GHG Sonnenhalde Tandem im Alltag – mit viel Empathie, Geduld und Freude an der individuellen Förderung.
Empathie, Geduld und vor allem Freude am Umgang mit Menschen. Melanie Renold weiss, wie entscheidend diese Voraussetzungen sind, um ihren Beruf als Fachperson Betreuung (FaBe) ausüben zu können. Bereits ihre Lehre hat die heute 28-Jährige in der GHG Sonnenhalde Tandem in St.Gallen gemacht. Im Herbst 2024 übernahm Melanie Renold eine zusätzliche Aufgabe. Als Ausbildungsverantwortliche begleitet sie unsere FaBe-Lernenden – dafür hat sie eine spezifische Weiterbildung absolviert.
Dass sie ihr Wissen und die Faszination für ihre Tätigkeit weitervermitteln kann, auch als Prüfungsexpertin bei Lehrabschlüssen, sieht die junge Frau als Privileg. «Ich finde es entscheidend, dass man sich beim Einstieg in den Beruf an erfahrenen Kolleginnen und Kollegen orientieren kann», berichtet sie. «Schliesslich war ich vor über zehn Jahren selbst in dieser Lage, und ich habe vom praxisnahen Umfeld extrem profitiert.»
Fördern statt Produzieren
Die Klientinnen und Klienten, die Melanie Renold und ihr Team jeweils von Montag bis Freitag begleiten, sind Erwachsene mit Unterstützungsbedarf. Sie haben eine kognitive, physische und/oder Sinnesbeeinträchtigung und besuchen bei uns die Tagesstruktur ohne Lohn. Umgangssprachlich auch «Beschäftigung» genannt, grenzt sie sich von der Tagesstruktur mit Lohn ab. Dies, indem sie nicht produkt- und dienstleistungsorientiert, sondern auf die individuelle Förderung ausgerichtet ist.
«Zu unserem Programm gehören Aktivitäten wie malen, basteln und backen», zählt Melanie Renold auf. «Zudem führen wir den Pausenkiosk der GHG Sonnenhalde Tandem», fügt sie an. Dafür bereiten die Klientinnen und Klienten unter Anleitung der Betreuenden leckere Snacks zu, manchmal Selbstgebackenes. «Bewegung gehört auch zum Tagesablauf», ergänzt Melanie Renold. Als Beispiele nennt sie Spaziergänge sowie die Stunden im hauseigenen Therapiebad, die besonders beliebt sind. Ebenfalls gut und gern besucht sind die Ausflüge, die das Betreuungsteam organisiert und durchführt. «Unser grösster Hit ist der Besuch der Olma, da gibt es immer viel zu entdecken», erzählt Melanie Renold.
In der Tagesstruktur ohne Lohn steht nicht die Produktion im Vordergrund, sondern die individuelle Förderung – mit Aktivitäten, die Freude bereiten und persönliche Fähigkeiten stärken.
Gemeinsam aktiv bleiben
Insgesamt vier Beschäftigungsgruppen – BG genannt – gibt es derzeit in der GHG Sonnenhalde Tandem. Melanie Renold arbeitet in einem 80-Prozent-Pensum in der BG3. Zudem gibt es die kürzlich ins Leben gerufene Pensioniertengruppe. «Diese trägt dazu bei, dass unsere älteren Klientinnen und Klienten weiterhin aktiv bleiben», erzählt sie.
In der BG3 wiederum ist die Altersspanne nicht begrenzt, sondern weit gefasst. Die jüngste der neun betreuten Personen ist erst 19, die älteste schon über 80. «Und auch sonst sind die Leute sehr unterschiedlich», berichtet Melanie Renold. Sie weist darauf hin, dass in der GHG Sonnenhalde Tandem alle so sein dürfen, wie sie sind. «Vielfalt, Wertschätzung und Selbstbestimmung stehen bei uns an erster Stelle, und wir richten unser Handeln stets darauf aus.» Das bedeutet: Die Einteilung des Tages wird an jede einzelne Klientin, jeden einzelnen Klienten angepasst. «Wir haben sehr viele Freiheiten», sagt Melanie Renold.
Weiterentwicklung für alle
Da nicht alle Mitglieder der BG3 in Lautsprache kommunizieren, verläuft der Austausch auch nonverbal: Mimik, Gestik, ein Lachen oder einfach mal eine Umarmung. «Unterstützend nutzen wir Unterstütze Kommunikation und Bildsymbole, denn diese fördern das gegenseitige Verständnis», sagt die Fachfrau Betreuung, die als Bezugsperson für zwei Klienten zuständig ist und es schätzt, sich für beide genügend Zeit nehmen zu können.




Um gezielt auf die ihnen anvertrauten Menschen einzugehen, führen die Betreuerinnen und Betreuer mit Angehörigen oder Beiständen jeder Person ein jährliches Standortgespräch durch. Melanie Renold erklärt: «Wir blicken auf Erreichtes zurück und schliessen fürs kommende Jahr eine neue Vereinbarung ab.» Das könne beispielsweise sein, einen Botengang innerhalb der GHG Sonnenhalde Tandem selbstständig auszuführen – ein Erfolgserlebnis, auf dem man aufbauen kann.
Auch ihre eigene Entwicklung geht Melanie Renold bewusst an. Demnächst wird sie mit einer neuen Ausbildung beginnen, dem Diplomlehrgang zur Berufsbildnerin. «Die GHG unterstützt mich dabei auf allen Ebenen», sagt die 28-Jährige. «Für mich passt das perfekt, da ich mich spezialisieren und das Gelernte direkt in meinem Job anwenden kann.»