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«Es gefiel mir auf Anhieb super»

Sabrina Graf strahlt. Nicht nur, wenn sie von ihrer Tätigkeit als Primarlehrerin an der GHG CP-Schule erzählt, sondern auch im Unterricht. Es ist offensichtlich: Sie, wie auch ihre Schülerinnen und Schüler, fühlen sich wohl. An der Schule und in ihrer Klasse.

Die sieben Schülerinnen und Schüler in der Klasse von Sabrina Graf pflegen nicht nur untereinander ein enges Vertrauensverhältnis, sondern auch zu ihrer Lehrerin und deren Kollegin Julia Büchi, die sie als Klassenassistenz unterstützt. Und diese beiden verstehen sich blind. Sie unterrichten Hand in Hand, ohne dass sie gross Worte brauchen, um sich abzustimmen – beide die Ruhe in Person.

Sabrina Graf schätzt das wohlwollende Miteinander auf Augenhöhe, das an der GHG CP-Schule gepflegt wird.

Individuell auf die Kinder eingehen
Sabrina unterrichtet seit August 2024 in einem 45-Prozent-Pensum an der CP-Schule, wo Kinder und Jugendliche vom Kindergarten bis in die Oberstufe unterrichtet werden. Parallel dazu absolviert sie an der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik HfH das Studium zur Schulischen Heilpädagogin. Davor unterrichtete die ausgebildete Primarlehrerin während acht Jahren eine Regelklasse.

«Ich hatte es mit einer grossen Bandbreite an Kindern zu tun, deren Bedürfnisse im Regel­schul­setting oft nicht ausreichend berücksichtigt werden konnten. Deshalb hospitierte ich an verschiedenen Schulen, um herauszufinden, ob es Lernorte gibt, die eine individuellere Begleitung der Kinder ermöglichen. An der GHG CP-Schule gefiel es mir auf Anhieb super», erzählt die 34-jährige St.Gallerin.

Mit den sieben 10- bis 13-jährigen Schülerinnen und Schülern ist ihre Mittelstufen-Klasse hier deutlich kleiner als an einer Regelschule. «Das ist etwas völlig anderes», erklärt Sabrina. «Ich arbeite viel enger mit den Kindern zusammen. Ich kenne sie hier nun schon viel besser als jene vorher in der Regelklasse, obwohl ich jetzt nicht mehr in einem Vollpensum unterrichte. Wir können hier individuell auf die Kinder eingehen. An der Regelschule muss man eng im Lehrplan bleiben. Hier ist der Ansatz ein anderer: Wir schauen individuell pro Kind, welche Ziele für das Schuljahr möglich und sinnvoll sind, und vereinbaren diese im Förderteam.»

Dank kleiner Schülerzahlen pro Klasse können die Lehrpersonen an der GHG CP-Schule individuell auf die Bedürfnisse der einzelnen Kinder eingehen. 

Enge Zusammenarbeit im Team
Die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Team wird an der GHG CP-Schule grossgeschrieben, erzählt Sabrina: «Wir sind immer zu zweit in einer Klasse, oft eine Lehrperson zusammen mit einer Praktikantin oder einem Praktikanten.» Sie habe stattdessen die fachliche Unterstützung von Julia, einer ausgebildeten Fachperson Betreuung: «Wir sind auf Augenhöhe, und für die Kinder macht es keinen Unterschied, wer von uns beiden was ist oder macht.» Um den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler gerecht zu werden, arbeiten die Lehrpersonen, Therapeutinnen und Therapeuten eng in Förderteams zusammen – «nicht wie in der Regelschule, wo die Lehrperson oft auf sich selbst gestellt ist, weil es an Ressourcen fehlt. Hier ist das Setting ganz anders aufgebaut.» Zur vertrauensvollen Zusammenarbeit gehört auch, dass die Wege kurz sind und sich alle mit Vorstellungen und Ideen einbringen können.

Besonders schätzt Sabrina die von Empathie und Wohlwollen geprägte Atmosphäre, das Miteinander an der GHG CP-Schule: «Das ist die vierte Schule, an der ich arbeite, und es ist wirklich anders: Alle wollen füreinander das Beste und gehen auf Augenhöhe miteinander um, ob Leitungspersonen oder Praktikantinnen, ob Lehr- oder Reinigungspersonal. Es gibt kein ‹Gschnorr› hintenrum, die Kommunikation ist offen, man kann auch kritische Fragen stellen, ohne dass sich jemand angegriffen fühlt.» Und sie windet der Institutionsleitung ein Kränzchen: «Man fühlt stark, dass der Leitung die Mitarbeitenden und die Kinder am Herzen liegen. Es tönt banal, ist aber überhaupt nicht selbstverständlich: Wenn’s den Mitarbeitenden gut geht, dann geht’s auch den Kindern gut.»

Sabrina Graf schätzt die spürbare Haltung der Institutionsleitung: «Wenn’s den Mitarbeitenden gut geht, dann geht’s auch den Kindern gut.»

Erfahrung und Flexibilität
Das sichere Fundament im Team gibt Sabrina spürbar Kraft für die Arbeit in der Klasse. «Die Schere zwischen den Kindern in der Klasse ist riesig. Auch wenn sie altersmässig alle innerhalb von vier Jahren liegen, reicht die Spannweite ihrer kognitiven Fähigkeiten vom Kleinkindalter bis zum Kind, das bald in die Oberstufe wechselt», berichtet Sabrina. «Wir können unmöglich immer allen gerecht werden.» Ebenso wichtig ist die Erfahrung, die sie mitbringt: «Ich habe schon so viele Kinder erlebt, dass ich auch weiss, wo die Grenzen sind und wo wir uns keinen Stress mehr machen müssen, wenn’s mal nicht nach Plan funktioniert. Ich bin da sehr flexibel. Und ich kann mich gut in die Kinder reinfühlen. Zugleich kann ich sehr konsequent sein. Das ist wichtig, unsere Kinder brauchen Rituale, Struktur und Orientierung.»