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Freude auf vier Pfoten

Wo James ist, da freuen sich die Menschen. In seiner Gegenwart wird gelacht und gescherzt, sogar dann, wenn es das Leben nicht gut meint. Seit vergangenem Frühjahr geht James in der GHG Rosenberg ein und aus. Er ist ein Therapiehund mit schon fast zauberhaften Fähigkeiten.

Therapiehund James und Chantal Sutter sind ein eingespieltes Team.

«Angestellt wurden wir im Doppelpack», sagt Chantal Sutter und lacht. Die Aktivierungsfachfrau aus dem Appenzellischen ist seit einem halben Jahr in der GHG Rosenberg tätig und hat nicht nur ihre Leidenschaft für den Beruf, sondern auch ihren schwarzen Labrador namens James ins St.Galler Alters- und Pflegezentrum mitgebracht. In einer Ecke ihres Büros befindet sich seither James’ Stammplatz, ein mit bunten Decken gepolsterter und hübsch dekorierter Korb. Bewohnende der GHG Rosenberg haben für James gestrickt und gebastelt, denn der fünfjährige Hund bedeutet einigen von ihnen sehr viel. «Ein bester Freund, der immer da ist und alles versteht, ohne mir ein Loch in den Bauch zu fragen», das sei James für sie, sagt eine Frau, die seit einigen Monaten aus gesundheitlichen Gründen im Pflegezentrum wohnt. Für ihren Lieblingshund hat sie diverse Kosenamen auf Lager, beispielsweise nennt sie ihn verschmitzt «Schlufi». Wann immer es möglich ist, besucht sie James und streichelt über sein glänzendes Fell.

Chantal Sutter ist offen für solche Besuche. Sie bezeichnet ihr Büro gar als Begegnungszone und lädt Bewohnende zu kurzen Hundespaziergängen ein. «Es ist wichtig, hier anzuknüpfen, denn das Bedürfnis nach diesem Austausch besteht», fasst sie zusammen.

Von der Wesensart zur Ausbildung

Neben Einzelterminen bei James gibt es mit ihm drei wöchentliche Gruppentreffen im Aktivierungsprogramm der GHG Rosenberg. Dazu gehören Spiele und Bewegungsübungen – für alle Beteiligten, nicht bloss für das Tier. «Arbeitszeit von James», so nennt Chantal Sutter diese Einsätze, die klar strukturiert und begrenzt sind. Die Fachfrau hat hierfür mit James eine klassische Hundeschule und eine zusätzliche aufwändige Ausbildung durchlaufen. Seit 2022 ist der Labrador ein anerkannter Therapiehund. «Dass er für diese beson­dere Aufgabe in Frage kommt, hat man schon herausgespürt, als James noch ein Welpe war», sagt Chantal Sutter. «Er liebt Menschen, lernt schnell, er hat starke Nerven und ist sehr gutmütig», so fasst sie seine Wesensart zusammen.

Türöffner auf der Gefühlsebene

Montag, Mittwoch und Freitag sind James-Tage. Erwartungsvoll sitzt eine kleine Gruppe von Bewohnenden um 9.30 Uhr im Haus Röteli bereit. Als Chantal Sutter mit dem angeleinten James erscheint, der ein rotes Halstuch trägt, ist die Begeisterung gross. Die Anwesenheit des Hundes spricht die betagten und erkrankten Menschen auf der Gefühlsebene an. James könne auch dazu beitragen, an­gespannte oder traurige Situationen zu de­eskalieren, erzählt Chantal Sutter. Dies gelinge dem Hund oftmals leichter als einem Menschen.

Rund eine Dreiviertelstunde dauert das Treffen der Bewohnenden mit James. Unter Anweisung der Aktivierungsfachfrau leiten sie den Vierbeiner zu verschiedenen Aufgaben an, die er konzentriert und mit Bravour löst: versteckte Leckerli aufspüren, auf Kommando eine Glocke drücken, die Pfote geben – all das kann James dank regelmässigem Üben. Seine grösste Stärke ist und bleibt aber, dass er ein Türöffner für alle Lebenslagen ist, den man in der GHG Rosenberg und darüber hinaus längst ins Herz geschlossen hat.