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«Ich lerne spannende Menschen kennen»

In der GHG St.Galler Brockenhaus und im Kunstlager kommen neben den Angestellten auch ehrenamtliche Mit­arbeitende zum Einsatz. Sie springen dort ein, wo kurzfristig Unterstützung nötig ist und ihre Stärken zur Geltung kommen.

Von links nach rechts: Therese Sult, Peter Schoch, Ingrid Da Rin, Gerhard Sult, Irmgard Schnetzer und Charles Tanner.

Nicht bei allen Mitarbeitenden unseres Brockenhauses und Kunstlagers handelt es sich um «klassisches» Personal. Einige gehören dem Freiwilligenteam an. Sie sind motivierte Pensionärinnen und Pensionäre aus der Stadt St.Gallen, die einen Teil ihrer Zeit der GHG widmen und dadurch eine neue Berufung gefunden haben. Einer von ihnen, Peter Schoch, steht der GHG St.Galler Brockenhaus besonders nahe, denn er wohnt direkt oberhalb des «Brocki» an der Goliathgasse. Zudem ist er mit dem Institutionsleiter Roberto Sessolo befreundet, der sich über jede Verstärkung freut. «Seit zehn Jahren bin ich dabei und helfe, wo es mich braucht», berichtet Peter Schoch. «Kasse, Räumungen, Kunstlager – ich mache alles», berichtet er, und in seinen Worten schwingt Stolz mit.

Sammler, Kenner und Auskunftgeber

Das Kunstlager, das die GHG St.Galler Brockenhaus seit einiger Zeit an der Schwertgasse führt, ist Peter Schoch besonders ans Herz gewachsen. Zu den regulären Öffnungszeiten ist er meistens dort anzutreffen. Dies mit einem weiteren Ehrenamtlichen, mit Charles Tanner, der Kunstsammler ist und sich auf Stiche spezialisiert hat. Mit Jahrgang 1941 ist Charles Tanner der Senior im Team, was ihm aber nicht anzumerken ist. Im Gespräch strotzt er vor Energie.

«Ich engagiere mich hier, weil ich mich für Kunst interessiere», erklärt er. Neben den Stichen, zu denen er allerlei zu erzählen weiss, gibt es im Lager ein reich­haltiges Sortiment an Gemälden, Plastiken und Skulpturen. Viele stammen von Ostschweizer Kunstschaffenden. «Die Region wird bei uns bestens repräsentiert», ist Charles Tanner überzeugt.

«Ich engagiere mich hier, weil ich mich für Kunst interessiere.»

Papier liegt in der Familie

Das nahe Brockenhaus wiederum ist der Lieblingsplatz von Therese Sult. Ihre GHG-Erfahrung reicht weit zurück, denn sie war lange als Bereichsleiterin im Brockenhaus tätig. «Die Bücher-etage habe ich nach der Pensionierung behalten, weil ich diese am liebsten mag», sagt sie und lacht. Mehrere Stunden wöchentlich ist sie in den Verkaufsräumen anzutreffen, um die Bücher zu sichten, zu ordnen und anzubieten. «Lesen kann ich natürlich nicht alle, aber ich weiss, was bei der Kundschaft gefragt ist», verrät sie. Und zwar: Schriften zu Politik und Esoterik sowie Krimis und Romane. Auch Gerhard Sult, Therese Sults Ehemann, ist seit Jahren Teil des Freiwilligenteams. Während er früher Schichten im Verkauf übernommen und bei Transporten mitgeholfen hat, ist der 78-Jährige nun kürzergetreten. Am liebsten führt er administrative Arbeiten aus. Sämtliche Etiketten und Preisschilder im «Brocki» hat er selbst gestaltet und gedruckt. «Das passt zu mir, da ich aus dem grafischen Gewerbe komme», fügt er an.

Suche nach Neuem

Die Kinderecke wiederum ist der Ort, wo sich Irmgard Schnetzer am wohlsten fühlt. Auch sie hat sich aus familiären Gründen für diesen Job entschieden, denn ihre Tochter Anita Telatin leitet das Verkaufsteam des «Brocki». Irmgard Schnetzer hat sich der Aufgabe angenommen, die Kinderartikel – vor allem Spielsachen und Kleidung – zu sortieren und ansprechend zu präsentieren. Dies tut sie an rund eineinhalb Tagen pro Woche. «Mir gefällt das, und da ich selbst fünf Kinder grossgezogen habe, kenne ich mich mit diesen Sachen gut aus», berichtet sie.

Ein Stockwerk weiter oben, bei den Haushalts-waren, ist an mehreren Halbtagen Ingrid Da Rin anzutreffen. Die pensionierte Pflegefachfrau hat vor einigen Monaten nach Abwechslung im Alltag gesucht und ist so hierhergekommen. «Ich möchte im Ruhestand nicht nur die Ruhe geniessen, sondern auch aktiv sein. Nun freue ich mich an dieser neuen Aufgabe, dank der ich viele spannende Menschen kennenlerne.»