Lernen, lehren und begleiten
In der Pflege tätig zu sein geht in der GHG Rosenberg über die medizinische Versorgung hinaus. Auch Gespräche und Aktivitäten mit den Bewohnenden gehören zum Alltag von Pflegefachpersonen wie Lorena Hofstetter und Hannah Kleipa. Die beiden jungen Frauen – Berufsbildnerin und Lernende – sind ein eingespieltes Team.
Stets mit Menschen in Kontakt zu sein – das schätzen Lorena Hofstetter und Hannah Kleipa an ihren Beruf besonders. Beide haben sich für eine Tätigkeit in der Pflege entschieden, beide sind Vollzeit in der GHG Rosenberg im Einsatz. Zwar arbeiten sie derzeit in unterschiedlichen Abteilungen, doch etwas Verbindendes gibt es dennoch: Die zwei Frauen sind ein Ausbildungsteam. Die 25-jährige Lorena Hofstetter, Fachfrau Gesundheit EFZ mit Zusatzdiplom als Berufsbildnerin, betreut die vier Jahre jüngere Hannah Kleipa während der Lehre. «Ich bin hier in der Institution ihre erste Ansprechperson und ihr Coach», erklärt Lorena Hofstetter. Als Berufsbildnerin kann sie auf ihre Erfahrungen und das Fachwissen aus der eigenen Laufbahn zurückgreifen.

Hannah Kleipa, lernende Fachfrau Gesundheit, und Lorena Hofstetter, Fachfrau Gesundheit und Berufsbildnerin, sind ein Ausbildungsteam.
Familie als Basis für Berufswahl
«In der Pflege bin ich tätig, weil das bei uns in der Familie sozusagen Tradition ist, daher kam ich früh damit in Kontakt», erzählt Lorena Hofstetter. Der medizinische Aspekt sei das eine, sie interessiere sich sehr dafür, doch im Grunde genommen gehe es um weitaus mehr. «Als Pflegefachleute führen wir vielfältige Arbeiten aus und sind immer nah dran an den Bewohnenden. Wir bauen eine Beziehung auf und tauschen uns mit ihnen aus. Auf persönlicher Ebene kann ich viel dazulernen und daran wachsen», findet sie. Lehrerin wäre sie auch gern geworden, fügt Lorena Hofstetter an, die zum Team der Abteilung Lachen gehört, wo hochbetagte Menschen wohnen. Doch zwei Semester an der Pädagogischen Hochschule hätten ihr gezeigt, dass sie in der Gesundheitsbranche eben doch am passenden Ort sei. Sie kehrte in ihren ursprünglichen Beruf zurück und absolvierte den Lehrgang zur Berufsbildnerin. Nun hat die Gossauerin zusätzlich eine vermittelnde Rolle inne, was ihr entspricht: «Für mich die ideale Kombination.» Ihr nächstes berufliches Ziel besteht darin, die Weiterbildung in der Langzeitpflege in Angriff zu nehmen.



Neben der Pflege gehören auch gesellschaftliche Momente mit den Bewohenden zum Berufsalltag von Hannah Kleipa und Lorena Hofstetter. Auch diesen Aspekt ihrer Arbeit mögen die beiden sehr.
Einblicke sammeln und reflektieren
Auch Hannah Kleipa ist in den Pflegebereich eingestiegen, weil sie der Meinung ist, dass dieser viele Chancen zur Weiterentwicklung bietet. Mittlerweile ist die St.Gallerin im dritten und letzten Lehrjahr, seit August 2025 in der Abteilung Röteli im Bereich Gerontopsychiatrie. Dort leben 78 Menschen ab 45 Jahren mit einer psychischen Erkrankung, einer Suchterkrankung oder einer Mehrfachdiagnose. Zuvor arbeitete Hannah Kleipa in der Demenzstation der GHG Rosenberg. «Ich erhalte Einblicke in verschiedene Bereiche, so erweitere ich stetig meinen Horizont», fasst die 21-Jährige zusammen.
Als roter Faden zieht sich die medizinische Versorgung durch den Arbeitsalltag von Pflegefachpersonen. Auch bei Hannah Kleipa: Sie bereitet Medikamente vor und sorgt dafür, dass diese eingenommen werden, sie legt Katheter und verabreicht Spritzen. Regelmässig beobachtet sie den Gesundheitszustand der ihr anvertrauten Menschen und hält diesen schriftlich fest. Zusätzlich ist die Lernende in der Alltagsgestaltung der Institution involviert. Sie wirkt in der Aktivierung mit, animiert die Bewohnenden zum Austausch oder initiiert auf humorvolle Weise ein Gesellschaftsspiel. Und sie hört zu. «Das ist etwas vom Wichtigsten», sagt Hannah Kleipa und lacht. «Viele Leute haben Freude daran, sich mit uns Angestellten auszutauschen, und für ihr Wohlbefinden ist das oft ebenso entscheidend wie die medizinische Versorgung.»
Regelmässig trifft sich Hannah Kleipa mit ihrer Ausbildnerin, um das Erlebte zu reflektieren. «So gewinne ich immer mehr Selbstständigkeit», hebt sie hervor, verweist aber auch darauf, dass der Dialog während der Lehre einen hohen Stellenwert hat. «Bei Lorena kann ich eigene Ideen einbringen, unser Austausch ist konstruktiv, das finde ich sehr wertvoll.»

Hannah Kleipa ist im dritten und letzten Lehrjahr als Fachfrau Gesundheit EFZ, Lorena Hofstetter hat nach ihrer Lehre die Zusatzausbildung zur Berufsbildnerin gemacht. Um ihren Berufsalltag zu reflektieren, tauschen sie sich regelmässig aus.
Gefundene Balance, erfahrene Wertschätzung
Sowohl Hannah Kleipa und Lorena Hofstetter sind sich im Klaren, dass nicht nur frohe, sondern auch schwere Momente zu ihrem Beruf gehören. Einerseits in Bezug auf Erkrankungen und sonstige herausfordernde Situationen mit den Menschen, die in der GHG Rosenberg ein neues Zuhause gefunden haben. Daran wird Hannah Kleipa in ihrer Ausbildung schrittweise herangeführt, auch der würdevolle Umgang mit dem Tod gehört dazu. Andererseits, weil sie als Bezugspersonen eine hohe Verantwortung tragen und ihre Tätigkeit körperlich sowie seelisch anspruchsvoll ist.
«Entscheidend ist aus meiner Sicht, dass man für sich selbst eine gute Balance findet zwischen Nähe und Abgrenzung, zwischen dem beruflichen und dem privaten Leben», sagt Lorena Hofstetter. Das legt sie auch Hannah Kleipa und den anderen Lernenden nahe. Zudem rät sie allen Fachpersonen in der Langzeitpflege, sich mit den Angehörigen der Klientinnen und Klienten zu vernetzen. Dies fördere das gegenseitige Verständnis und ermögliche eine transparente Kommunikation. «Oft zeigen sich die Leute sehr dankbar», erzählt sie. «In solchen Momenten spüre ich Wertschätzung, was mich mit Zufriedenheit erfüllt und mir neue Motivation gibt.»