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Wir bauen und renovieren

Bei der GHG stehen einige Umbau-, Renovations- und Neubauprojekte an. Bedingt werden sie durch den steigenden Bedarf an Plätzen für Menschen mit Unterstützungsbedarf und durch die heutigen Anforderungen an eine behindertengerechte und qualitativ hochwertige Betreuung. Im Interview gibt Patrik Müller, Vorsitzender der Geschäftsleitung der GHG, einen Einblick.

Patrik Müller, beim Wohn- und Pflegezentrum GHG Maurini in Mörschwil ist die GHG Mieterin, beim Kinder- und Jugendheim Riederenholz hingegen Eigentümerin der Liegenschaften. Welche Über­legungen führen dazu, manchmal zu mieten und manchmal zu kaufen?
Die Gebäude, die wir für unsere langfristigen Kern­aufgaben brauchen, möchten wir wenn immer möglich selber bauen oder kaufen. Das ist langfristig günstiger als mieten. Es erlaubt uns zudem, die Gebäude ent­sprechend den Bedürfnissen unserer Institutionen zu nutzen und weiterzuentwickeln. Bei der GHG Maurini war es insofern eine Ausnahme, weil dort die Projek­tierung und der Bau des Gebäudes von der ersten Idee bis zur Umsetzung bei der Gemeinde lag.

Die GHG besitzt und betreibt viele weitere Gebäude. Einige davon werden aufgrund von veränderten Anforderungen demnächst umgebaut. Welche Institutionen betrifft das?
In der Kita der GHG Tempelacker möchten wir in Zukunft auch Kinder mit Beeinträchtigungen aufnehmen – das bedingt rollstuhlgängige Räumlichkeiten. Im Wohnbereich der GHG Sonnenhalde Tandem werden wir allen Erwachsenen mit einer Beeinträchtigung ein grosszügiges Zimmer mit eigenem Bad anbieten. Denn warum sollen Menschen mit einer Beeinträchtigung weniger Komfort haben als etwa ältere Menschen in einem Pflegezentrum? Für uns liegt die Antwort auf der Hand. Wir brauchen genügend (!), behindertengerechte (!), qualitativ stimmige (!) und flexibel ein­setzbare (!) Infrastrukturen, damit unser Angebot den heutigen Ansprüchen an Betreuung und Förderung gerecht wird.

«Wir hoffen, dass wir die ersten Projekte schon in einem bis zwei Jahren umsetzen können.»

Im Bereich der Sonderschulen ist der erhöhte Platzbedarf schon lange ein Thema. Insbesondere auch wegen den steigenden Schülerinnen- und Schülerzahlen. Welche Massnahmen stehen hier an?
Wir haben mit dem Kauf der Liegenschaften Riederenholz im Baurecht die Zustimmung der Stadt St. Gallen, dass wir auf dem Areal einerseits neue Wohneinheiten für das Kinder- und Jugendheim, aber auch eine neue Sonderschule bauen dürfen. Für die GHG CP-Schule braucht es diese neuen Räumlichkeiten dringend, weil die Schülerinnen- und Schülerzahlen steigen, und heute mehr Hilfsmittel wie Elektrorollstühle benötigt werden, die mehr Platz brauchen. Sobald die neue Sonderschule gebaut ist, wollen wir den heutigen Standort Birnbäumen renovieren und der GHG HPS zur Verfügung stellen, die in den letzten acht Jahren ein Plus von über 40 Schülerinnen und Schülern verzeichnete. So könnten wir die Anzahl Standorte der GHG HPS von sieben auf drei reduzieren und alle angemieteten Provisorien sowie die provisorisch bewilligten Schulcon­tainer aufgeben.

Im Riederenholz ein neues Kinder- und Jugendheim sowie eine neue Schule zu bauen, ist ein komplexes Unterfangen …
Das stimmt. Als erstes prüfen wir in einer Machbarkeitsstudie, ob wir den Bedarf auf dem Gelände unterbringen können. Danach werden wir einen Architekturwettbewerb durchführen. Wir sind auf gute Vorschläge gespannt, die auch Synergien zwischen der GHG CP-Schule und der GHG Riederenholz aufzeigen. Immerhin entsteht im Osten der Stadt ein neues Kompetenzzentrum für Kinder und Jugendliche mit besonderem Unterstützungsbedarf. Wenn alles klappt, wird zuerst das neue Wohnheim gebaut und danach die neue Sonderschule.

«Ich vertraue darauf, dass die öffentliche Hand und viele Private unsere Überzeugung teilen, dass Menschen mit Unterstützungs­bedarf in unsere Mitte gehören.»

Die Gesamtstrategie für die Gebäude der GHG ist kostenintensiv. Wie wird die GHG die anstehenden Projekte finanzieren?
Der Vorstand der GHG entwirft seit 2023 intensiv eine Strategie für die wichtigen Immobilien. Die Einsetzung eines Immobilienausschusses ist geplant, dessen Mitglieder auch in der Baukommission der GHG Einsitz nehmen. Diese wird je nach Projekt durch die zuständigen Bereichsverantwortlichen und externe Expertinnen und Experten ergänzt. Für jedes Projekt müssen wir die Finanzierung prüfen und die Subventionen mit dem Kanton aushandeln. Die GHG hat aber zum Glück auch Rückstellungen für künftige Bauten sowie Spendengelder und Legate, die zur Verfügung stehen. Wir werden zudem ein Fundraising brauchen, um einen weiteren Teil der Mittel zu beschaffen. Vor allem für sogenannt «nicht betriebsnotwendige Investitionen», wie ein Badezimmer pro beeinträchtigte Person, erhalten wir keine öffentlichen Gelder.

Und in welchem Zeitraum können diese Neubauten umgesetzt werden?
Wir treiben unsere grossen Projekte parallel voran, informieren transparent und involvieren die Nachbarn. Bis all unsere Pläne realisiert sind, wird es jedoch Jahre dauern. Was aber sagte unser Präsident bei der Eröffnung der GHG Rosenberg? «Seit 20 Jahren träume ich von diesem Haus – und heute freue ich mich.» In diesem Sinne arbeiten wir heute für den Bedarf von morgen und hoffen, dass wir die ersten Projekte schon in einem bis zwei Jahren umsetzen können. Letztlich vertraue ich darauf, dass die öffentliche Hand und viele Private unsere Ziele verstehen und unsere Überzeugung teilen, dass unsere Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen mit Unterstützungsbedarf in unsere Mitte gehören.